ÖNSOR, Naturschutzamt und Niedersächsische Landesforsten setzen sich zusammen mit Anwohnern für den Schutz des seltenen Lurchs im Braken ein
Der Braken bei Harsefeld beherbergt eine der wenigen Vorkommen des Feuersalamanders im Landkreis. Gleichzeitig bildet er die nördlichste Verbreitungsgrenze der Art. In einem gemeinsamen Artenschutzprojekt wollen die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR), das Naturschutzamt Stade und die Niedersächsischen Landesforsten (Forstamt Harsefeld / Revierförsterei Rüstje) mehr über seine Wanderbewegungen erfahren, um damit den Fortbestand des seltenen Lurchs zu sichern.
„Leider hat das Projekt einen traurigen Hintergrund“, erklärt Dr. Uwe Andreas, Leiter des Naturschutzamtes in Stade. „Wir erhielten im letzten Jahr mehrere Hinweise aus der Bevölkerung über tote Feuersalamander auf den Waldwegen“, so Dr. Andreas. „Wir haben dann kurzerhand zusammen mit dem Naturschutzamt und dem Forstamt Harsefeld einen Amphibienschutzzaun im betroffenen Wegeabschnitt errichtet“, ergänzt Sarina Pils, Leiterin der ÖNSOR.“ „In nur einem Monat hatten wir über 50 Feuersalamander an dem Schutzzaun“, berichtet Hauke Klattenberg, Mitarbeiter des Forstamtes Harsefeld und Fachmann für Waldökologie und Naturschutz. „Die hohe Zahl hat uns alle überrascht und verdeutlicht uns den dringenden Handlungsbedarf“, ergänzt Arne Riedel, Leiter des Forstamtes.
Aus Artenschutzsicht wäre die sicherste Methode eine Wegesperrung während der Frühjahrswanderung, die sich auch auf Radfahrer und Fußgänger erstreckt, um ein Überfahren und Tottreten der Lurche zu vermeiden. Doch das kommt für die Kooperationspartner nicht in Frage. „Der Braken ist ein bedeutendes Naherholungsgebiet, durch den einer der beliebtesten Radwege der Region führt. Das würde bei der Bevölkerung nicht gut ankommen“, erklärt Riedel.
Es galt daher eine innovative Lösung zu finden, die allen Ansprüchen gerecht wird: Die Kooperationspartner planen eine Leiteinrichtung mit speziellen Amphibientunneln, so dass die Tiere sicher unter die betroffenen Wegeabschnitte hindurch gehen können. Das muss gut geplant werden. In diesem Frühjahr wurde deshalb an zwei betroffenen Abschnitten des Forstweges wieder ein Amphibienschutzzaun aufgestellt. „Es gilt vor allem die richtigen Wegeabschnitte für die spätere Leiteinrichtung zu identifizieren,“ so Julian Mattes, Mitarbeiter der ÖNSOR, der den Aufbau des modernen Schutzzaunes der Firma Zieger-Amphibienschutz koordinierte. Der spezielle Zaun wurde extra für die Untersuchung angeschafft, die Kosten hierfür stemmte im Wesentlichen der Landkreis Stade. Die Betreuung des Zaunes wurde von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Hierfür bedanken sich die Kooperationspartner nochmals herzlich.