Frühlingserwachen im Braken

Der historisch alte Wald zeigt sich im Frühling besonders blütenreich. Die vielen Frühblüher sind als Bestandteil der artenreichen Vegetation im Braken ein Zeichen für einen naturnahen Waldzustand. Darüber freuen sich die Landesforsten Niedersachsen, das Naturschutzamt Stade und die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖSNOR), die zum Schutz des Waldes kooperieren.

 

Frühblüher, auch Frühjahrsgeophyten genannt, sind echte Schnellstarter und vollziehen Wachstum, Blüte und Samenbildung bevor die Bäume ihre Blätter entfalten. Aus Gärten und Parkanlagen kennt man vor allem Schneeglöckchen und Krokusse als erste Frühlingsboten. In naturnahen Wäldern wie dem Braken wachsen eine Reihe weiterer hübscher Frühblüher wie das seltene Lungenkraut.

 

 Blühendes Lungenkraut (Oulmonaria obscura) im Braken.

Der Braken ist mit seinen alten Buchenbeständen und Feuchtwäldern als gut 650 ha großes Naturschutz- und „Natura 2000“-Gebiet (entsprechend der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU) geschützt. „Als Naturwald werden 380 ha nicht bewirtschaftet, sondern können sich natürlich entwickeln. In diesem feuchten und artenreichen Bereich werden auch abgestorbene Bäume belassen damit wertvolles Totholz entsteht.“, erklärt Hauke Klattenberg, Ansprechpartner für Waldökologie und Waldnaturschutz der Landesforsten Niedersachsen.

„Naturnahe Wälder zeichnen sich durch eine besonders artenreiche Bodenvegetation, die sogenannte Krautschicht, aus. Die Frühblüher spielen dabei meist eine wichtige Rolle und zeigen auch die Feuchte- und Nährstoffverhältnisse des Waldbodens.“, erläutert Hannah Kohlhagen, Botanikerin der ÖNSOR. Der aufmerksame Spaziergänger kann am Wegesrand im Braken verschiedene Frühblüher finden. Weit verbreitet sind Teppiche des gelben Scharbockskrautes und der weißen Buschwindröschen. Das gelb-grüne Milzkraut an feuchten Stellen am Grabenrand ist schon schwieriger zu entdecken. Ebenfalls entlang des Weges wächst das seltene Dunkle Lungenkraut (botanischer Namen Pulmonaria obscura), das kalkreiche Böden bevorzugt. Die 15 - 30 cm große Pflanze ist dicht behaart und gehört zu den Borretschgewächsen. Besonders sind die kleinen rötlichen Blüten, die sich mit zunehmender Blühdauer bläulich färben. Es wird vermutet, dass dies Bestäuber zu den jüngeren, nektarreichen Blüten locken soll. Frühblüher sind insgesamt für viele Insekten als erste Nahrungsquelle sehr wichtig. „Auch deshalb bitten wir alle Spaziergänger Vegetation und Tiere nicht zu stören und die Wege nicht zu verlassen. Nur so kann sich der Wald gut entwickeln.“, betont Hauke Klattenberg.

Teppich des gelb-grünen Milzkrauts (Chrysosplenium alternifolium). Fotos: Hannah Kohlhagen