Im Rahmen ihrer Schutzgebietsbetreuung arbeitet die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) eng mit den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Stade zusammen. Gemeinsam mit den beiden Naturschutzämtern setzen die Kooperationspartner seit 2017 umfangreiche Entwicklungs- und Optimierungsmaßnahmen um, unter anderem in Moorschutzgebieten um. Kürzlich erhielt die ÖNSOR eine Förderung in Höhe von 36.000,00 € von der belgischen VGP Foundation und der NABU Stiftung International für den Einbau von Moorwasserpegeln.
„Ungestörte, nicht von Menschen beeinträchtige Regen(wasser)moore sind vom Grundwasser isoliert und haben einen eigenen Wasserkörper oberhalb des Grundwasserspiegels. Sowohl die Wasser- als auch die Nährstoffversorgung in Regenmooren erfolgen somit ausschließlich über die Niederschläge. Diese exklusive Eigenart der Regenmoore ist deshalb mitverantwortlich für die besondere Artenzusammensetzung ihrer torfbildenden Pflanzengemeinschaft“, beschreibt Dr. Hans-Bert Schikora, Moorexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖNSOR, die hohe Bedeutung der Wasserversorgung für die Moorökosysteme.
„Durch Torfabbau wurde nicht nur der regenmooreigene Wasserkörper zerstört, sondern auch die typische Moor-Vegetation stark verändert“, erklärt Christoph Kundler, Leiter des Amtes für Naturschutz und Landschaftspflege, Rotenburg. In vielen Moorschutzgebieten der Landkreise Rotenburg und Stade wurden daher in den vergangenen Jahren umfangreiche Renaturierungs- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählen u.a. Maßnahmen zur Wiedervernässung durch die Landkreise oder durch das Land Niedersachsen. Aber auch gemeinsame Vorhaben mit der ÖNSOR, wie die Entkusselung wertvoller Flächen oder die gezielte Wiedereinbringung charakteristischer Pflanzen, wie etwa Bult-Torfmoose oder Moosbeere. Sie dienen insbesondere der Förderung, der speziellen, wertgebenden Tier- und Pflanzengesellschaften der Moore. „Langfristig können Moore durch Renaturierung und nachfolgende Regeneration auch ihre ursprüngliche Kohlenstoffspeicherfunktion wieder aufnehmen, indem neuer Torf gebildet und so CO² aus der Atmosphäre entzogen werden kann“, ergänzt Dr. Uwe Andreas, Leiter des Naturschutzamtes Stade.
"Es ist sehr wichtig, die Effizienz, der in Moorresten umgesetzten Maßnahmen langfristig überprüfen zu können. Dazu gehört auch die permanente Kontrolle des mooreigenen Wasserhaushaltes. So kann man ggf. nachjustieren und auch wichtige Erkenntnisse für künftige Projekte gewinnen. Deshalb beabsichtigen wir gemeinsam mit den Naturschutzämtern, rund 20 Moorwasserpegel auf Landkreiseigenen Flächen setzen zu lassen, u.a. im Hohen Moor und Feerner Moor (Lkr. Stade) sowie im Huvenhoopsmoor und Hemelsmoor (Lkr. Rotenburg)", erklärt Dr. Schikora, der das Vorhaben für die ÖNSOR betreut.