Rotenburg (Wümme) Die Binnendüne bei Unterstedt nördlich von Rotenburg ist ein wertvoller Lebensraum mit niedersachsenweiter Bedeutung. Einige Bereiche sind mittlerweile jedoch durch starke Verbuschung und Ausbreitung invasiver, also nicht-heimische Arten gefährdet. Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Integrierten LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ wird das Gebiet nun durch Gehölz- und Bodenarbeiten optimiert. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wertet und sichert in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rotenburg, der Stadt Rotenburg und der Ökologischen NABU-Station Oste Region (ÖNSOR) die Binnendüne ökologisch auf.
„Die Binnendüne bei Unterstedt ist ein flach reliefiertes Dünengebiet mit teilweise gut ausgeprägter Sandmagerrasen-Vegetation. Sie ist Teil des FFH-Gebiets „Wümmeniederung“, erklärt Sabrina Schäfer vom NLWKN, Projektkoordinatorin des LIFE-Projekts. „In einigen Bereichen des Gebiets drängen jedoch Pioniergehölze wie Pappeln und Birken in die offenen Sandbereiche vor und bedrohen diesen wertvollen Lebensraumtyp“, ergänzt Stephan Scherer vom NLWKN, zuständig für die landeseigene Fläche. Auch einige invasive und stark ausbreitende Arten wie die Spätblühende Traubenkirsche und das Schmalblättrige Greiskraut machen den seltenen Arten zu schaffen. „Die Binnendüne ist Lebensraum für seltene Pflanzen wie Silbergras, Straußgras, Sandnelke oder die Rentierflechte“, erläutert Reinhard Schraa, Pflanzenexperte der Naturschutzbehörde.
„Zunächst sind umfangreiche Gehölz- und Bodenarbeiten vorgesehen. Dazu soll der vorhandene Kiefernforst, aufgewachsene Pappeln und Birken entnommen werden“, beschreibt Sarina Pils von der ÖNSOR die Maßnahme. „In Teilbereichen soll auch Oberboden abgeschoben werden, um stark wuchernde Brombeerbestände zurückzudrängen und das vorhandene Samenpotential der konkurrenzschwachen Arten zu fördern.“
Durch die geplanten Maßnahmen profitieren nicht nur die gefährdeten Pflanzenarten der Sanddüne, sondern auch zahlreiche seltene Tierarten wie zum Beispiel Zauneidechsen, Wildbienen und andere Insekten oder hoch gefährdete Spinnenarten. „Als weitere Maßnahme ist eine regelmäßige Pflegebeweidung mit Schafen und Ziegen vorgesehen“, ergänzt Elisabeth Quentin von der Stadt Rotenburg. Hierfür wird im Rahmen des Projekts ein wolfsicherer Nachtpferch auf der angrenzenden stadteigenen Fläche errichtet.