Jäger der Nacht

ÖNSOR und Naturschutzamt starten Projekt zum Schutz von Fledermäusen

In einem auf vier Jahre ausgerichteten Projektes plant die Ökologische NABU Station Oste Region (ÖNSOR) in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt des Landkreises Rotenburg (Wümme) umfangreiche Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen umzusetzen. Für die Umsetzung des Projektes stehen der ÖNSOR 385.000,00 € zur Verfügung.

Bechsteinfledermaus. Foto: Christian Giese
Bechsteinfledermaus. Foto: Christian Giese

„Nach aktuellem Kenntnisstand kommen im Landkreis Rotenburg (Wümme) 15 Fledermausarten vor. Zu den häufigeren Arten gehören beispielsweise die Breitflügelfledermaus, die Zwergfledermaus oder der Große Abendsegler. Der Landkreis bietet aber auch seltenen Arten wie der Bechsteinfledermaus, der Teichfledermaus und dem Großen Mausohr einen Lebensraum“, weiß Petra Bach, Fledermausexpertin und Leiterin des Fledermausprojektes der ÖNSOR.

 

„Je nach Fledermausart sind ihre Populationen stark zurückgegangen. Als Gefährdungsursachen zählen neben den Quartierverlusten, sicher die Verringerung des Nahrungsangebotes infolge von Änderung und Intensivierung der Landnutzung und des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder Insektiziden Fledermäuse sind reine Insektenfresser und daher von dem Rückgang der Insekten durch die beschriebenen Faktoren unmittelbar betroffen“, erklärt Christoph Kundler, Leiter des Naturschutzamtes. „Dazu kommt noch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes, wie die Entnahme von Habitatbäumen oder der Bau von Straßen und anderen Infrastrukturen. In diesem Zusammenhang spielt der Bau und Betrieb von Windenergieanlagen eine wesentliche Rolle als Gefährdungspotential“, ergänzt Petra Bach.

 

Obwohl Fledermäuse zu der wohl spannendsten Tiergruppe gehören, ist vergleichsweise wenig über ihr Vorkommen im Landkreis Rotenburg bekannt. Das ist sicherlich in ihrer heimlichen Lebensweise sowie in einer unzureichenden oder veralteten Datenlage begründet. „Der Schutz und die Förderung der nächtlichen Jäger kann jedoch nur so gut sein, wie deren Datengrundlage“, sagt Christoph Kundler und sieht in der Umsetzung des nun gestarteten Projektes nicht nur eine Chance die Datengrundlage zu aktualisieren und zu ergänzen, sondern auch um gezielt Maßnahmen zum Fledermausschutz umzusetzen. Neben der Erfassung der Insektenjäger, sind unter anderem auch die Sicherung und Neuschaffung von Fledermausquartieren, die Neuanlage von artenreichen Wiesen und Weiden, Alleen oder Kleingewässern als Jagdbiotope, die Beratung von Kommunen und Firmen beispielsweise bezüglich Beleuchtungsanlagen sowie von Waldeigentümern im Hinblick auf das Erkennen und Schaffen von Fledermausquartieren vorgesehen.

 

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