Gemeinsam mit dem Fledermaus-Regionalbetreuer Lothar Bach kontrolliert die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) derzeit die bekannten Fledermauswinterquartiere im Landkreis auf deren baulichen Zustand, klimatischen Bedingungen sowie auf deren Annahme durch Fledermäuse. Da Fledermäuse hohe Anforderungen an ihre Winterquartiere stellen, müssen die Fledermausexperten*innen diese regelmäßig kontrollieren und ggf. die Bedingungen anpassen. Weitere Quartiermöglichkeiten werden gesucht.
Zwischen Januar und Februar ist die beste Jahreszeit für die Fledermauskundler die bekannten Winterquartiere des Landkreises Rotenburg aufzusuchen. Noch ist die Anzahl an geeigneten Quartieren überschaubar. Doch das soll sich mit dem laufenden Projekt der ÖNSOR „Fledermausschutz im Landkreis Rotenburg“ ändern. Gemeinsam mit dem Fledermaus-Regionalbetreuer und dem Naturschutzamt wollen sie nicht nur bekannte Quartiere erhalten, sondern auch neue schaffen und optimieren. „Fledermäuse halten eine sogenannte Winterruhe, was bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur absenken und von den im Herbst angefressenen Fettreserven zehren“, erklärt Petra Bach, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin der ÖNSOR. „Sie suchen in der kalten Jahreszeit natürliche Höhlen oder Felsspalten auf“ ergänzt Lothar Bach, Fledermaus-Regionalbetreuer im Landkreis Rotenburg. „In unserer Region sind es dagegen eher geschützte, ruhige Gebäude wie ehemalige Bunker, kühle Keller oder unausgebaute Dachböden“, so der Fledermausexperte weiter. Aber auch Baumhöhlen können geeignet sein. Fledermäuse stellen jedoch einige Bedingungen für ihr trautes Winterheim. „Die Quartiere müssen kalt, aber frostfrei sein und vor allem über eine hohe Luftfeuchtigkeit verfügen“, beschreibt Julian Mattes, ebenfalls Mitarbeiter der ÖNSOR, die Wohlfühlbedingungen der nächtlichen Insektenjäger. Da Fledermäuse in ihrer Winterruhe längere Zeit nichts trinken würden, gewährleistet die hohe Luftfeuchtigkeit, dass sie nicht austrocknen. Ändern sich die klimatischen Bedingungen im Winterquartier oder erfolgen Störungen, kann es jedoch vorkommen, dass die Fledermäuse aufwachen und ihren Hangplatz oder sogar das Quartier verlassen. Während der etwa einstündigen Aufwachphase und damit dem „Hochfahren“ ihres Stoffwechsels, verbrauchen sie sehr viel Energie und damit auch ihre Fettreserven. „Fledermäuse, die während der Winterruhe häufig gestört werden, können dadurch verhungern“, informiert Petra Bach. „Wir suchen daher die Quartiere im Winter nur einmal auf und können über einen Datenlogger die klimatischen Bedingungen überprüfen“, so Bach weiter. Aufgrund der begrenzten Anzahl an vorhandenen Winterquartieren würde sich die ÖNSOR sehr freuen, wenn es interessierte Bürger gibt, die Fledermäusen ein neues Winter-Heim geben würden. Wer über leerstehende, ungeheizte Gebäude, Bunker oder Keller verfügt, kann sich gerne an Petra Bach wenden (p.bach@oesoste-region.de).